239-Buch_Blog

hier spricht von_aufseß in schreib_an_mich von der ansicht, banal(es) im tagebuch zu schreiben. ich hingegen will mich gern auf den fetis*h des tagebuchschreibers konzentrieren: das buch selbst, nämlich. interessanterweise trifft sich das haptische buch hier mit seinem eigenen größten konkurrenten, dem Blog (Weblog). zweiteres hat den vorteil, dass man es nicht verlieren kann, man schreibt es aber meistens öffentlich. und die art, wie manche online ihr leben öffentlich machen, mutet berechtigterweise da und dort etwas peinlich an, weil eben “Banal“. genaugenommen sollte ein buchmäßiges händisches tagebuch regelmäßig gänzlich abgescannt und damit gesichert werden. es darf nicht ein physisches dokument eine solche einzigartige wichtigkeit bekommen, dass alles weg ist, wenn man es verliert. viele kennen die szene aus life-of-pi, wo der sturm pi’s buch ins meer fegt. doch letztlich hat pi alles weitgehend im kopf, was er da reingeschrieben hat. er kann es auch – wenngleich nur mehr rudimentär – wiedergeben. bei vorträgen und diskussionen alles kleinschriftlich händisch in ein büchlein mitzudokumentieren, ist mir zur lieben gewohnheit geworden. selten, und nur wenn es anderen auch nützt, übertrage ich das dann in die maschine. es ist beruhigend, wenn es irgendwo innerhalb meiner mail-konten herumgurkt. ich schicks von mir an mich, dann hab ichs sogar doppelt. man kann ja nie wissen. die mitschreib-büchlein werden wie die tagebuchartigen kalender, so bald ausgewechselt, wie sie nachkommen – dazu aber mehr, wenn wir bei K zur umfassenden thematik des kalenders, der kalendersucht und des kalender fetis*h kommen. am buch, wo mitgeschriebenes dann drinsteht, hängt mein herz schon lang nicht mehr. dazu hab ich zu oft bestimmte büchlein suchen müssen. oft ist auch garnimmer klar, wo ich welche diskussion mitnotiert habe. letztlich ists auch egal: entweder ich habs (selten) eh abgetippt oder – was meist der fall ist – die sache ins buch platzsparend mitzukritzeln, hat bereits geholfen, im kopf die entsprechenden assoziationsketten zu bauen. ich internalisiere im prozess des mitschreibens, brauche das mitgeschriebene dann aber eigentlich nimmer. schriebe ich nicht mit, gings bei einem ohr rein beim andren raus. mit erstaunen festgestellt: wenn mich wer nach der diskussion um eine mündliche zusammenfassung bittet, fällt diese meist halbherzig und grob unvollständig aus, weil unbefriedigend. ich kann eine gute zusammenfassung dann eigentlich erst getippt wiedergeben. /360w_pixabayNinocare