189-Spießer_Reversi

von den unten angebotenen 2 Storys (Schuhspitzen vs Spießer-reversi) entschloss ich mich für zweitere, da die Schuh-Inhalte bereits unter ‘Smombies’ besprochen wurden. Im Spießer-Reversi geht’s um eine teilweise Rückbesinnung auf Ö3, weil zum programmatisch verunstalteten Ö1 (1.Mai) ja eine Alternative gefunden werden muss. Ö3 ist eklatant werbungsverseucht und hat nur zwei Auswege: C. Stöckls Frühstück-bei-mir (Werbung und schlechte Musik), sowie Gerda Rogers seit einem Vierteljahrhundert in den Sternstunden. Ihre Stimme ist charakteristisch. Ich will sie hören, solang sie dies noch macht. Was dies nun mit den Spießern zu tun hat? Nun, es rufen wöchentlich (Sonntag 22-24 Uhr) gewiss hunderte an: Ö3-Hörer. Von vornherein schon die ur-funktionierenden Maschinmenschen-Spießer. So Leute, die – wenn sie in der Arbeit ins Kollegenzimmer kommen – fragen, warum bei uns keine Musik läuft. Die sinds also gewöhnt, dass jeder, wie bei Orwells 1984, die absolut verblödende Massen-Zwangsberieselung einschaltet. Micro-Mann, Brot und Spiele für das sich zu Tode hackelnde, grenzdebile Spießervolk auf Schaffe-Schaffe-Häusle-baue, wobei ja heute nicht mal mehr Eigenheime gebaut werden, weil sie dann im Erbfall ohnehin steuerbedingt liquidiert werden müssen. Warum für die Kinder noch was aufbauen. Ja, und warum Kinder kriegen.
Man hat den Eindruck, bei der Rogers werden nur frohe, funktionierende Menschen durchgeschalten. Allem voran junge Menschen, vor denen eine glänzende Berufslaufbahn liegt und die sowieso Bacheleure oder Masters sind. Die sich in funktionierenden Zweierbeziehungen befinden und wenn sie in sowas mal nicht drin sind, zwangsläufig von den Sternen schon den Zeitpunkt für die nächste Partnerfindung zugewiesen bekommen müssen. Alle, die bei der Rogers durchkommen, führen so ein Katalogleben. Jung, und glauben, dass sie immer auf der Butterseite des Lebens landen werden – immer flott, gesund, 12-Tages-Arbeitsstunden-fähig, Kinder, Fremdgeh-Gatten und Karriere-Hackn unter einen Hut bringen können.
Die nie Burnout haben und für die jegliche Arbeitslosigkeit sich zur wundersamen Entwicklung eines Phönix aus der Asche verwandelt. Die rauchen, sich wissentlich Suchtgift zuführen und dann rechtzeitig heim zu Gott dem Herrn schwinden, bevor sie nur einen Groschen ihrer nicht-existenten Pension kassiert haben. Weil sie heute so jung sind, dass sie ohnehin bis 70 hackeln müssen, kaum dass sie noch kräuln können. Wessen sie sich aber heute noch nicht bewusst sind, die armen, jungen Zwutschkerln, die sich intelligent, für immer jung, schön und wohlhabend glauben. Ein unbequemes Erwachen droht, wenn sie mal mit den Realitäten des auf sie zukommenden Lebens konfrontiert sind. Aber solang dies nicht eintritt, werden sie noch zur Rogers durchgeschalten. Danach nimmer. Es passt dann leider nicht ins fröhliche Programmkonzept der Putzigen_Pässlinge./402w_pixabayPIC_tunaolger